… wird bei uns nicht unterrichtet. Natürlich lernen die Schülerinnen und Schüler die deutschen Bundesländer und ihre Hauptstädte und sicher kennen sie auch etliche europäische Staaten, einige wichtige Flüsse und Gebirge, aber das Auswendiglernen von Karteninhalten des Atlas ist nicht Aufgabe des heutigen Erdkundeunterrichts.
Vielmehr sind die Leitziele des Geographieunterrichts die Einsicht in die Zusammenhänge zwischen natürlichen Gegebenheiten und gesellschaftlichen Aktivitäten in verschiedenen Räumen der Erde. Das Verständnis dieser komplexen Entwicklungen und Prozesse wird im Erdkundeunterricht angebahnt. Hier werden die Grundlagen gelegt, um auf der Grundlage von fundiertem Sachwissen, Urteilsfähigkeit sowie Problemlösungskompetenz in den Bereichen Umweltschutz, Risikovorsorge, Stadt- und Raumplanung, Wasserversorgung, wirtschaftliche Entwicklung und entwicklungspolitische Zusammenarbeit mitreden und mitarbeiten zu können.
Die Faszination geographisch und geowissenschaftlich relevante Phänomene und Prozesse, wie z. B. Globalisierung, Klimawandel, Erdbeben, Hochwasser und Stürme, aber auch Bevölkerungsentwicklung, Migration, Disparitäten und Ressourcenkonflikte machen Erdkunde als Fach spannend, vielfältig und lehrreich. In den Jahrgängen 5 bis 12 werden kontinuierlich Qualifikationen erworben, die die genannten Prozesse in ihrer Dynamik aus den Wechselwirkungen zwischen naturgeographischen Gegebenheiten und menschlichen Aktivitäten zu erfassen helfen und damit zu einem Verständnis des komplexen Systems Erde beitragen.
Es macht den Charme der Erdkunde aus, die naturwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Inhalte zu verknüpfen: Gerade hier besitzt die Geographie ihr besonderes fachliches Potential.
Die Schülerinnen und Schüler lernen immer am konkreten Raum – von der Schulumgebung geht es über ihren Heimatort, dem Bundesland Niedersachsen, Deutschland, Europa in die Welt. Das Zusammenspiel von Klima und Vegetation sowie von Boden und Bodenschätzen schafft eine physische Ausstattung, auf deren Grundlage der Mensch wirtschaftet. Unterschiedliche Voraussetzungen in ihrer Ursache für unterschiedliche Entwicklungsstände zu erkennen gehört mit zu den übergeordneten Zielen. Dabei sind die Wechselwirkungen zwischen Natur und Gesellschaft (Wirtschaft, Politik, Soziales) keinesfalls starr, sondern verändern sich mal schnell mal langsam, mal von innen heraus, mal von äußeren Einflüssen geleitet.
Und es ist ein großer Erfolg für Schülerinnen und Schüler, wenn sie Parallelen in der Entwicklung bei gleichen Voraussetzungen erkennen und die Unterschiede erklären können – und das macht für uns den Reiz von Erdkunde in der Schule aus.